Turbulente Ankunft in Galapagos, oder: In Südamerika gehen die Uhren manchmal anders

Ein offenes Wort zu diesem schönen Land: (…) Erwarten Sie bei den Flugverbindungen, Transfers und Hotels nicht immer „deutsche Perfektion“, in Südamerika gehen die Uhren manchmal anders. Stress und Ungeduld ist hier ein Fremdwort. Lassen Sie sich darauf ein, und Sie werden erleben, dass am Ende alles klappt und Sie unvergessliche Erlebnisse mit nach Hause nehmen werden. aus den Reiseinformationen ECUADOR/GALAPAGOS von Wirodive

Wir müssen schmunzeln beim Lesen am Frühstückstisch, fühlen wir uns eigentlich „eh recht“ entspannt und gelassen. Aber der heutige Tag wird uns noch lehren, dass wir noch viel dazu lernen müssen und auch prinzipiell noch ein wenig „runterkommen“ müssen.

Die letzten Stunden in Quito

Wir können ausschlafen… oder eher: könnten ausschlafen. Denn ab 4:00 Uhr werden wir immer wacher und warten sehnsüchtig auf das Frühstück. Hello Jetlag! Das Frühstück ist in der Casa Joaquin inbegriffen, wir genießen es sehr und ziehen uns dann noch mal ins Zimmer zurück. Vorrangig um die Wahlergebnisse aus Österreich verfolgen zu können. Via ORF-Stream und Whatsapp-Call mit der Family sind wir (leider) live dabei und eigentlich froh, zumindest ein paar Wochen flüchten zu können.

Wie auch immer! Wir werden wieder von unserem Guide abgeholt und über eine unglaublich steile Straße zurück zum Flughafen geführt. Das dauert – im Gegensatz zum alten Flughafen mitten in der Stadt – doch seine Zeit und wir sind froh, früh genug weggefahren zu sein.

Galapagos Immigration

Ausreise auf Galapagos

Am Weg wird uns das Prozedere für die Einreise auf die Galapagos noch mal erklärt:

  • Wir müssen am Flughafen in Quito eine Art Visum für $20 pro Nase kaufen – bei der Ausreise muss das ebenfalls wieder vorgezeigt werden.
  • Unser gesamtes Gepäck muss durchleuchtet und mit einem Siegel versehen werden.
  • Nach der Ankunft in Baltra/Galapagos müssen noch mal $100/Person gezahlt werden.

Unser Guide hilft uns bei dem Ganzen, auch beim Einchecken des Gepäcks. Wir dürfen – weil wir mit Wirodive bzw. Galextur gebucht haben – 23kg plus 10kg Tauchgepäck mitnehmen. Die Lady am Schalter hat keine Ahnung, will uns schon $15 abknüpfen. Aber ich wehre mich und nach einigen Anrufen, rollt mein Gepäck Richtung Gate.

GALÁPAGOS – Primero en el Mundo

„Das hab ich mir ganz anders vorgestellt!“ – „Ich auch damals.“

Wir fliegen mit Avianca von Quito nach Baltra, der Flug dauert ca. 2 Stunden und verläuft komplikationslos. Der erste Blick auf die Insel ist überraschend: So schaut das aus? Ich hatte beim Gedanken an Galapagos eigentlich mehr eine Insel wie Socorro oder Cocos oder La Réunion im Kopf. Mehr Grün, mehr Vegetation, Felsen, hügelig? Die Insel ist aber flach und karg, mehr wie eine Steppe. Papa merkt meine Verwunderung und gibt zu, es ist ihm 2006 genauso ergangen. Ich solle aber mal abwarten…

Die Immigration ist zwar etwas langwierig (also $100/Person zahlen, Gepäck noch mal durchleuchten), aber es klappt alles wunderbar. Am Ausgang werden wir von Yuli empfangen und zum selben alten Bus geführt, mit dem auch alle anderen mitfahren. Der Bus fährt ca. 8 Minuten zum Kanal Itabaca, dort setzen wir mit einem Boot über und dann geht es im Taxi weiter. Einmal quer über die Insel Santa Cruz nach Puerto Ayora.

Während der Fahrt bekommen wir den Zeitplan für die nächsten drei Tage. Tauchen ist am folgenden Tag angesetzt, waaaas! Um 7:30 Uhr geht es bereits los, der Stress setzt quasi in der Sekunde ein bei uns. Noch dazu passieren lauter Missverständnisse mit Yuli, wir sind schnell (zu schnell!) schwer genervt und kennen uns gar nicht mehr aus. Checktauchgang, noch heute?? Im Endeffekt stellt sich raus, dass sie nur das „Equipment checken“ meinte (sie konnte ja nicht wissen, dass wir unsere gesamte Ausrüstung mithaben) und nicht einen Tauchgang… Diese Erkenntnis dauert aber noch einige Stunden.

Auf der Strecke zum Hotel bleiben wir bei den Zwillingskratern „Los Gemelos“ stehen und bekommen einen ersten Blick auf diese gewaltige Natur. Ein tiefer Krater liegt unter uns, der wild bewachsen ist und ein unglaublich sattes Grün hat. Aha!

Galapagos ist eben nicht nur karg, wie die Flughafenpiste vermuten lässt. Sobald man höher kommt, wird es feucht, kühler und grüner. So habe ich mir das vorgestellt und so ist es hier auch. :) 

Der Besuch in der Darwin Station fällt leider ins Wasser, es bleibt keine Zeit wegen des ominösen Checktauchgangs. Alles bauscht sich so auf, dass wir völlig gestresst im Hotel Silberstein ankommen und dort noch mehr Verwirrung stiften.

Get ready for diving!

Wir beziehen kurz unser Zimmer und marschieren zur Dive Basis Scuba Iguana. Dort unterschreiben wir und müssen dann unser Equipment in die Basis bringen. Also packen wir schnell aus, verstauen alles in den Tauchtaschen und rollen das Gepäck über die Main Avenue. :D Macht uns natürlich auch nicht glücklicher, aber es klappt.

Beim Aufbauen unserer Gear stelle ich schnell fest, dass ich den falschen Anschluss habe. Ich habe eigentlich einen Adapter. Aber den habe ich nicht mit, denn laut Papa braucht man den eh nie. (Bisher hatte ich ihn immer mit!) Hier braucht man ihn allerdings schon, da es keine Adapter gibt. Bzw. doch es gibt welche, aber nur für $5 Miete. Nach vielem Hin und Her erlässt uns Mathias, der Basisbesitzer, allerdings die Miete. (Vielen Dank noch mal an dieser Stelle!)

Angeblich hat die Wassertemperatur 18 Grad. Für das sind wir doch nicht gerüstet, wir haben mit 22 – 23 Grad gerechnet. Ich borge mir einen 7mm aus, weil ich meiner Zwiebel-Garderobe (Hose, Oberteil, Shorty, dünner Neopren) nicht zu 100% vertraue. Nachdem das passt, ich mir beim Zusammenbauen den Daumen ganz schön wild gezwickt habe und wir alles geregelt haben, geht’s zurück ins Hotel. Papa sagt: „Das ist alles ein bisschen viel grade, gell.“

Endlich runterkommen!

Im Hotel Silberstein wird gerade das Oktoberfest gefeiert. Sehr skurill! Alles ist in bayrischen Farben dekoriert, es gibt Weizen und eine komplett deutsche Speisekarte. Noch dazu Musik, die direkt aus einem Festzelt von der Wiesn importiert sein könnte. Wir haben uns eigentlich auf Ceviche gefreut, aber genießen dann den Elsässer Flammkuchen und das kalte Bier trotzdem sehr. Denn eines wird uns endlich immer mehr bewusst: WIR SIND DA!

Sitzen, durchatmen, runterkommen… und wieder bald ins Bett. Was für ein langer und aufregender Tag!

2 Kommentare

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